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Deutscher Orchestertag 2017

Change - und alles bleibt beim Alten?

Jennifer Dautermann Mitten unter den über 120 Orchesterlenkern. Sie holt O-Töne ein, ungeschminkt und kompetent und entfacht eine Diskussion.

Gabriel Prokofiev aus London, Enkel von Sergej Prokofiev, ermuntert zu unkonventionellen Wegen und Kooperationen.

Dr. Simon Moser von Dänen umgeben. Bassbariton Lars Fosser (rechts), der in Kopenhagen mit Kompagnion die Künstle-Online-Agentur Truelinked aufbaut.

Von Volleyballern Change lernen. Keynot-Speaker Steffen Kirchner versuchte den Transfer zum Orchester. Anregend und unterhaltsam.

Herausforderungen und Chancen für deutsche Berufsorchester auf dem Weg in die Zukunft

Der diesjährige deutsche Orchestertag  stand unter dem Motto Change und Changemanagement. Ein starkes Thema – da liegt einne Menge Lust und auch Frust darin. Denn durch die Digitalisierung, die immer höhere Taktfrequenz im Lebensalltag, die Allgegenwärtigkeit von Musik und Kommunikation via Handy, neue virtueller Geschäftsfelder und -modelle rund um Musik, haben sich das Publikumsverhalten und die Vermarktungsmöglichkeiten unumkehrbar verändert. Und das wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren immer massiver und rasanter voranschreiten.

 

Mit Programmformaten wie aus dem 19. Jahrhundert, mit immer quälenderen öffentlichem Legitimationsdruck, verbreitertem Bildungsauftrag, immer enger werdenden personellen und finanziellen Ressourcen – läuft „das Ding“ bald gegen die Wand, wenn wir nicht umdenken, was verändern.  – Und um genau das ging es in diesem Deutschen Orchestertag. Mach was anders, die Botschaft geht nicht nur an die Macher, Verbände und Verwalter, sondern vor allem an die Politik, die ja entsprechende Gestaltungsrahmen schaffen kann.

Viel Inspiration und keine Patentrezepte

Schon zum 15. Mal kamen am 5. und 6. November 2017 rund  120 Orchestervertreter in der Berliner Auferstehungskirche (Friedrichshain) zusammen - also Geschäftsführer, Betriebs- und Verwaltungsdirektoren, Intendanten und ihre Assistenten  sowie Aussteller aus der Kultur- und Kreativwirtschaft, dem Versicherungs- und Transportwesen, um sich austauschen, inspirieren und vernetzen zu können.

 

 

Klar, Patentrezepte dafür, wie man das Steuer rumreißt, wie man mehr Publikum gewinnt, andere Hörerschichten und –kreise anspricht gibt es nicht. Aber deshalb ist die Möglichkeit des Austauschs ebenso wichtig und dass es dafür eine Plattform gibt. Kein Wunder, dass nicht nur deutsche, sondern auch österreichische, Schweizer, luxemburgische, ja sogar chilenische Orchestervertreter da waren.

 

Super-Atmosphäre, direkter Austausch - und wie macht ihr das?

Ein spannendes Format, mit Entwicklungspotential, bei dem man jede Menge Eindrücke und Anregungen mit nach Hause nehmen kann. Die Kombi aus Impulsreferaten von ausgewiesenen Fachleuten, praktisch orientierten Workshops, Mini-Fachmesse verschiedenster Dienstleister im Orchesterumfeld, Come together beim Mittags- und Kaffeeplausch ist echt effektiv. Der lockere Cocktail-Abend erleichtert dann zur Tagungsmitte die Kontaktaufnahme noch mal extra. Aber Vorsicht beim „Paukenschlag“, dem Drink mit drei verschiedenen Sorten Rum. Hui! Da kann dann die Konversation schon mal ins berüchtigte Feld der Bratscher-Witzen schwenken.

 

 

Aber es überwog freilich das: Wir macht Ihr denn das? Hast Du einen Kontakt führ mich? Ach Mensch, vom Namen kenn ich Sie ja, - schön, dass wir uns mal persönlich begegnen. Tarifrechtlich sieht das doch so aus... Und, und, und – die Themen vielfältig, die Tagung lebendig. Eine eingeschworene Gesellschaft. Die Orchesterchefs untergleichen, erstaunlich locker und offen. Aber ja, man kennt sich teils über Jahre und Neue und Neugierige, wie ich, werden erstaunlich schnell eingebunden, man trifft überraschend alte Bekannte, redet nicht um den heißen Brei und kommt recht schnell auf den Punkt.

 

Den Kopf frisch gemacht ...

Die Gestaltung von Change-Prozessen, die Veränderung von Denkansätzen, Motivation von Mitarbeitern und verschiedenste Varianten, Modelle und Best Practice Beispielen zur Programmgestaltung reißen die Führungskräfte aus dem Orchesteralltag mit seinen Zwängen und Pflichten heraus. Da wird das Hirn mit neuen Ideen, Tipps, Empfehlungen und Begegnungen mal durchgepustet. Die Chancen dafür gibt es ja leider nicht allzu oft im Alltag. Wer mehr zum Programm und den Rednern wissen möchte findet entsprechende Angaben unter DOT 2017.

 

Schreibt mir - für nachhaltige Lösungen

Das war es eine tolle Mischung, ehrlich gesagt nicht alles neu, doch manches. Für mich aber war es  viel spannender, ein ziemlich umfängliches Stimmungsbild der deutschen Orchesterlandschaft zu erfahren und das sehr authentisch. Da konnte ich Sorgen, Nöte, Prozesse und Zwickmühlen der Orchester einfach besser verstehen, aber auch verblüffende Erfolge, bei denen mutig, gezwungenermaßen oder auch mal zufällig neue Wege beschritten wurden. Und Peng – Volltreffer. Und um genau die geht es mir. Diese Erfolge, Kooperationen, Erlebnisse, die Ihnen Wind unter die Flügel gepustet haben. Was meinen Sie, die könnten Sie doch mit anderen Kollegen teilen? Dynamik für die deutsche Orchesterlandschaft. Ich hab‘ da eine Idee …

 


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