Zukunft neu gestalten ...
Klima- und gesellschaftlicher Wandel zeichneten sich schon Jahre vorher ab; sie werden aber aktuell durch Pandemie, Ukrainekrieg und der daraus resultierenden Energiekrise enorm zugespitzt und beschleunigt. Viele Lebenswelten gilt es neu zu denken, sie und ihre Wechselwirkungen werden sich ändern. Kultur gehört als kreative wie vermittelnde Disziplin mit hoher gesellschaftlicher Relevanz dazu.
Digitalisierung ist ein probates Mittel, das Lösungen und Chancen offerieren kann, wenn man denn die aktuelle Situation und die neuen technischen Möglichkeiten als Chance begreift. Dazu sind vielschichtige, weitverzahnte Transformationsprozesse nötig.
Herausforderungen der kommenden Jahre
Kultur im Wandel, Kultur der Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität, Klimagerechtigkeit – eine Flut neuer Begrifflichkeiten prasselt auf uns nieder. Zukünftige Herausforderungen für unsere Gesellschaft, die sich auf Stadt- und Industriekultur, Natur-Bewusstsein und Landschaftsverständnis massiv auswirken werden und ja müssen.
Sie greifen in viele Bereiche, wie Mobilität, Beschaffung und betriebliche Ökologie ein. Um die Vielschichtigkeit aktiv zu gestalten braucht es Strukturänderungen, neue strategische Partnerschaften, eine neue Informationslogistik und interaktive Kommunikationswege sowie geeignete Fördermaßnahmen.
Einiges in Bewegung
Die Politik schafft die Rahmenbedingungen dazu. Da muss vieles an O-Ton, an Expertise und an Zukunftsszenarien ins „Boot“ geholt werden. Podien, Round Tables, internationaler Austausch, Manifeste, Gesetzbücher – einiges ist auf dem Weg, um alles zu fassen, zu definieren und Neues aufzubauen. Noch fehlt es an breiter Umsetzung. Die Fülle an zu bedenkenden Wechselwirkungen überfordert. Diskurse und Debatten werden eröffnet, sie zitieren gern Best Practise Beispiele, aber Machen ist gefragt und schnell soll es geschehen. Kommunen stehen direkt an der Linie der Transferleistungen, sie müssen Komplexität auf Kleinteilig- und Umsetzbarkeit herunterbrechen.
Der kulturellen Interpretation der neuen Themen kommt eine Schlüsselfunktion zu, um die Menschen zu erreichen und andere Begegnungen mit den Zukunftsherausforderungen zu ermöglichen. Kultur hat gesellschaftliche Relevanz, vielleicht auch eine Chance ihr zu neuem Selbst-bewusstsein und –verständnis zu verhelfen. Daraus werden neue Angebote erwachsen, Kulturorte werden eine zusätzliche neue Ausrichtung und Aufenthalts- wie Begegnungsqualität erhalten. Impulse sind gefragt, mitdenken, gemeinsam machen – da ergibt es sich automatisch, Themen wie Teilhabe, Diversität, Inklusion und Integration unter dem Dach der Nachhaltigkeit ganzheitlich zu denken.
Keine Angst, da geht was
Puh, das wird anstrengend, schwierig, da kann man auch Fehler machen – klar, ohne Frage, aber die zentrale Frage ist doch, wollen wir gestalten oder gestaltet werden. Wir können die globalen Veränderungen nicht aufhalten, wenn wir nichts tun. Wieviel analog, wieviel digital, wieviel Altes, wieviel Neues – überall sind Entscheidungen zu treffen. Digitalisierung eröffnet nicht nur für die Wirtschaft neue Möglichkeiten, sondern auch für Arbeitswelt, Bildung, gesellschaftliche Themen, für Demokratisierung mit ihren partizipativen Prozessen und last but no least für Kultur.
Neue Geschichten braucht das Land und wie kann man sie besser erzählen als mit dem Zauber der verschiedensten kulturellen Disziplinen. In jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne, nutzen wir also die Aufbruchstimmung, auch wenn uns die Komplexität mit ihren Verzweigungen noch gar nicht ganz klar ist. Fest steht: Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.
Die Kulturpolitische Gesellschaft (KuPoGe) lädt auf verschiedenen Panels zum Anregen, Diskutieren, Fragen und Vernetzen ein.
Dr. Sebastian Saad, Leiter des neuen Referats "Kultur und Nachhaltigkeit", über die Idee des Green Culture Desk.
Spannende Diskussionen, wie etwa mit (v.l.n.r.) Helge Lindh, MdB, Kulturpolitischer Sprecher der SPD, Erhard Grundl, MdB, Ausschuss für Kultur und Medien, Dr. Tobias Knoblich, Präsident der KuPoGe, Moderator Dr. Ralf Weiß, Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, Nicola Breitkamp, künstlerische Leitung SAVE THE WORLD.
Als Kulturmanager habe ich, durch die Pandemie gezwungen, meine Reise schon begonnen und kann mit eigenen Best Practise Beispielen im Bereich partizipativer Prozesse, strategische Partnerschaften, Synergizer-Prinzip, Feldforschung, multimedialer Arbeit aufwarten und nur ermuntern, sich in neues Terrain zu trauen. Nicht alles, was jetzt anders ist, muss zukünftig schlecht sein – das Gegenteil ist der Fall – es eröffnet sich Neues, für das es sich lohnt, offen und unverbaut aktiv zu werden.