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Visuelle Kommunikation

Mit den Augen geht es schneller ...

Einst und heute

Ob steinzeitliche Höhlenbilder von Lascaux, altägyptische Hieroglyphen oder ikonografisch ausgefeilte Flügelaltäre des Mittelalters – die Idee, Informationen und Botschaften mit Bildern, Symbolen, Mustern und Abfolgen zu verbinden, ist fast so alt wie die Menschheit selbst.

 

Heute - in einer Zeit digitaler Transformationen, Globalisierung, wachsender Komplexität und Beschleunigung - wird eine effiziente Informationsvermittlung, Zuordnung und multikulturelle Verständlichkeit immer wichtiger. Tja, und hängen bleiben soll aus der Flut an Infos natürlich auch noch etwas, in dem sie leicht konsumierbar sind und Emotionen rüberbringen, durch die sie sich besonders nachhaltig in uns verankern.

 

Kurzum: Es lohnt sich heute Kommunikation neu zu denken, digitale Techniken und Tools zu nutzen und Content stärker zu hinterfragen und zielorientierter zu schaffen.

 


Neue Ingredienzen und Reduktion

Infografiken, Fotos, Bilder, grafische Strukturen - die Zusammenhänge visualisieren, Icons, Farbcodes, Schriftfonds, Maps, Storyboards, Comics-Strips und die Verdichtung zu kompakten Texten und deren Kombination mit bewegt Bildern, das crossmediale Switchen zwischen Print und Online und noch vieles mehr -  all das macht die Aufnahme von Infos leichter, schneller und benötigt weniger mediale Präsentationsfläche. Wie sagte schon der französische Autor und Pilot Saint-Exupery „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“

So tickt unser Hirn

Der Schlüssel dafür liegt in unserem Kopf, also an den besonderen „Präferenzen“ unseres Hirns. Es liebt nämlich Bilder. Die verarbeitet es rund 60.000-mal schneller als z.B. Texte. Für unser Hirn bedeutet das weniger Aufwand, weniger Energieverbrauch und das ist aus evolutionärer Sicht besser und erstrebenswerter. Etwa 90% der an unser Hirn übermittelten Daten sind visuelle Reize. Außerdem hat die Hirnforschung herausgefunden, dass sich Bilder in unserem Langzeit- und Worte in unserem Kurzzeitgedächtnis besser verankern. Eine 3-Tage-Studie dokumentiert, nach drei Tagen blieben etwa 10-20% der Texte bei den Probanten hängen, während es bis zu 65 % bei visuellen Eindrücken waren. Das ist doch ein klares Indiz dafür, Texte multimedialer aufzubereiten? Also sie etwa eingesprochen oder von Menschen in Verbindung mit deren Emotion in Bewegtbildern zu hören.

Potentiale erschließen mit neuen Skills

Informationen, derartig aufbereitet, können auch einen gewissen Unterhaltungswert haben. Das neue Zauberwort heißt: Infotainment, wodurch der Zugang niederschwelliger und breiter ist. Selbst komplexe Inhalte können so verständlicher werden, klar, einheitlich, ohne Deutungsunsicherheiten bzw. Transferleistungen unseres Hirns, wodurch Fehlinterpretationen minimiert werden. Dazu kommt auch eine konsistentere Informationsvermittlung in Verbindung mit einem Corporated Design, wodurch Identität leichter greifbar wird und die Glaubwürdigkeit beim „Konsumenten“ wächst.

 

In vielen Lebens- und Wissensbereichen herrscht hier noch „Dürre“. Ein erstes „Gießen“ könnte Potentiale sprießen lassen. Dass das etwa in öffentlichen Verwaltungen wenig verbreitet ist, mag wenig wundern. Bewegen wir uns hier in einer Welt oft extrem textlastiger Beschlussvorlagen für Gremien, Jahresberichte etc. deren hauptsächliche Gestaltungsmittel gerade Mal Tabellen, Diagramme, Fließtexte mit Zwischenüberschriften und Spiegelstriche sind. Aber auch im Bereich der Kultur und Wissenschaft sind die Möglichkeiten erstaunlich wenig genutzt.

 

Neue Skills für die Zukunft

Ein Neudenken und die Vermittlung zeitgemäßer Skills wären durchaus ratsam. Denn für die Transformation von Content bedarf es nicht nur des Fachwissens in den entsprechenden Themenfeldern, sondern eines breiten interdisziplinären Überblicks, dazu ne Toolbox mit Frage-Techniken und Denkmodellen, Praxis im Spiel mit Narrativen, Ebenen und Perspektiven, kreative Fähigkeiten für Sprache, Bild und Ton sowie ein feines Gespür für Menschen und ihre Bedürfnisse. Das geht bei weitem über reine Wissensvermittlung hinaus und birgt spannende und motivierende Ansätze für „neues Lernen“.

Eine Anfrage der kommunalen Kunstschule Offenburg nach einem Zukunfts- und Strategiepapier für das Atelier Kehl  im Rahmen des Lehrangebots „Kommunales Kulturmanagement“ der HS Kehl löste eine flankierende intensivere Beschäftigung mit dem Thema Visuelle Kommunikation im Bereich öffentlicher Verwaltungen und Institutionen aus.

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